Vorgestellt: Leonhard F. Seidl

Heute stellen wir euch den in Fürth lebenden Autor Leonhard F. Seidl vor. In seinen Texten macht sich der Mitorganisator des Symposiums Literatur und ökologische Praxis für mehr Bewusstsein für den Klimawandel stark. Was seine Beweggründe sind und warum er sich entschieden hat, in der Jury für KLIMAZUKÜNFTE 2050 zu sitzen, erfahrt ihr hier.

Wer ich bin:

Schriftsteller, Herausgeber, Organisator, Journalist und Dozent für Kreatives Schreiben

Warum ich mich für den Klimaschutz einsetze:

Weil Klimaschutz auch Einsatz für globale und damit soziale Gerechtigkeit bedeutet und ohne lebenswerte Umwelt für den Menschen alles nichts ist.

An dieser Schraube würde ich gern drehen, um der Klimakrise entgegenzuwirken:

Die Kapitalismus-Gewinnmaximierungsschraube der Effizienz um jeden Preis würde ich gerne herausziehen und recyclen.

Was ich in der Klimapolitik am meisten vermisse:

Eine Orientierung an der Umwelt und am Klima und damit an den Menschen. Trotz der Warnsignale wird der Profit Weniger immer noch über noch über das Wohl der Mehrheit gestellt.

Welches Buch mich zuletzt tief beeindruckt hat:

Berge im Kopf von Robert McFarlane, erschienen bei Matthes&Seitz, Berlin, weil er damit eine spannende und literarische Kulturgeschichte der Berge verfasst, die sich deutlich von reaktionären und toxisch-männlichen Tendenzen abhebt.

Warum Kunst wichtig ist im Kampf gegen den Klimawandel:

Als Vermittlerfunktion, als Botschaffter:innen zwischen „Natur“ und Mensch, damit dieser wieder erkennt, dass er ein Teil derselben ist. Durch ästhetisches, literarisches Können, kann „Natur“ als etwas zu  Betrauerndes, als etwas, das fehlt, dargestellt werden und damit bswp. das Artensterben thematisiert werden. Außerdem fungieren Kunst und Literatur als kulturelles, geografisches, biologisches Gedächtnis.

Nur wenn wir endlich damit beginnen, uns als Teil der »Natur« zu sehen, und damit beginnen aufzuhören, die Natur endlos auszubeuten, haben auch unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen global eine Chance, ein Leben in Würde zu leben. Eine Dankbarkeit für alles, was wir der Erde entwenden, zu entwickeln, wäre ein wichtiger Schritt in Richtung eines anderen  wertschätzenden und maßvollen Bewusstseins. 

Leonhard F. Seidl